Hallo Miteinander,
entschuldigt den langen Beitrag, jedoch fallen einem Einsteiger natürlich viele Fragen ein.
Trotz Kleinteleskop, Karkoschka, Teleskopbuch und abendfüllendem Internetgestöber wollte ich mich mal hier austauschen.
Zunächst einmal zu mir:
Ich bin 29, und schaute im Frühling das erste mal durch ein Teleskop (Sternwarte). Schade, dass ich früher trotz Interesse an Weltall und Physik nie dazu kam. Mir war nicht bewusst, was man erdgebunden alles sehen kann. Nunja. Lieber spät als nie.
Nach ein bisschen Einlesen schlug ich bei einem €10 Flohmarkt-Newton (76/700) zu (schwache Montierung), um ein wenig herum zu probieren und mir ein Bild darüber zu machen wie wichtig Montierung, Okulare und Zubehör sind. Mittlerweile habe ich ein gebrauchtes TS Zoomokular, den Karkoschka, Rotlichlampe und Augenklappe, sowie einen Restposten-Mini-Dobson (~€20, 76/300), da ich die verschiedenen Effekte und Probleme einmal selbst ausprobieren wollte (AP, Vergrößerungen, Koma, Randschärfe der Okulare, Justage... Vorallem da ich anfangs mit einem Reiseteleskop mit f/4 liebäugelte).
Trotz der Mängel sah ich das ein oder andere am Himmel, und schnell wurde mir klar, dass Deepsky mich mehr reizt als Planeten. Der Wunsch nach mehr Öffnung kam auf.
Beim Lesen verschiedener Beiträge und nach dem Stöbern in Astrozeichnungen wurde mir schnell klar, dass erst ab 8" Details erkennbar werden, und 12" eine Menge zeigt (und sowohl preislich und von der Handhabung noch zumutbar ist).
Und hier fängt dann das eigentliche Problem an:
Ich habe kein Auto, und möchte das ganze im Rucksack sowie auf dem Rad transportieren. Auch wenn ich schon las, dass einige ein 8" auf einem Radanhänger mitnehmen.
Rucksacktauglich wäre ideal.
Zwar wohne ich am Stadtrand, doch ein paar Kilometer weiter sind die Bedingungen einfach besser. Zudem wäre es für unterwegs nett, da man es mitnehmen kann ohne zu viele Einschränkungen hinnehmen zu müssen.
Bis jetzt wurde mir immer ein 8" Dobson oder ein Fernglas empfohlen; Ersteres ist zwar nett, aber selbst für Zuhause ist ein 8" nicht gerade ein Leichtgewicht. Direkt vor dem Haus macht es kaum Sinn (Straßenlaternen), und auf dem Balkon ist der Blick sehr eingeschränkt.
Ein Fernglas hingegen sehe ich als gute Ergänzung, jedoch ist es nicht für alle Objekte ausreichend.
Einen kleinen Refraktor und zuhause ein Dobson scheidet somit leider auch aus, denn ein Dobson, der zuhause staub fängt, nutzt nichts
Kriterien
Mehr als 8", ideal wären unter 10KG.
Leider kniffelig!
Lediglich Litescope, Sumerianoptics und eventuell Reise-Teleskop.de fand ich, die so etwas im Preisrahmen von 1000-1500 bieten. Mehr geht nicht, Zubehör muss ja auch noch her.
Die Anderen, die ich bei meiner Suche fand (u.A. Hofheim, Traveldob, Dobsonfactory, Astromann, Dobstuff, Martini...) sind entweder kostspieliger oder schwerer, oder mir mit DIY zu aufwendig. Das soll keine Kritik an den genannten Geräten sein, alle sehen toll aus, und sind für Ihren Einsatz sicher prima.
Für andere Vorschläge bin ich natürlich immer offen.
Hier nun die Teleskope, die in die engere Wahl fallen:
-
LiteScope
Ursprünglich wollte ich ein LiteScope Eco/Scout, da es das einzig bezahlbare 12" unter 10kg WAR. Leider wurde die "günstige" Produktserie (ab 1130€) eingestellt. Mehr wollte ich ursprünglich nicht ausgeben, um noch genug Luft für Zubehör zu haben; Eventuell würde ich aber drüber gehen.
Das Öffnungsverhältnis (f/4) und die offene Bauweise bereiten Kopfzerbrechen (trotz Zubehör wie V-Streben, Lichtschutz).
Auch wenn der Umstieg von 10" zu 12" laut diverser Forenbeiträge nicht viel mehr Details bringt, als Neuanschaffung wäre 12" ideal gewesen, da mehr nicht wirklich transportabel sind.
Mittlerweile gibt es auch den 12" f/4 GSO Spiegel einzeln zu kaufen, so dass das LiteScope als KIT noch irgendwo erschwinglich wäre- aber deutlich an der Schmerzgrenze. Ein weiteres Bastelprojekt, dass auf Fertigstellung wartet, ist aber das letzte, was mir im Moment fehlt
Apropos Chinaspiegel, kennt jemand Spiegel von Zhitong? In SingAstro wurde mal erwähnt, dass die sogar 16" für $750 fertigen :dry: Selbst mit Zoll und Versand noch günstig. Auf Anfrage, was ein 12" kosten würde, habe ich leider noch keine entgültige Rückmeldung. Zur Qualität konnte ich nichts finden, insofern bin ich vorsichtig. BK7, Pyrex... Erstmal Nebensache wenn der Preis stimmt; So ein Teleskop kühlt etwas schneller ab, und ist eben nicht im warmen Auto unterwegs. -
Reise-Teleskop.de
Die Geräte machen einen sehr soliden Eindruck, auch das 12" ist preislich noch machbar, wenn ich das Sparschwein etwas drangsaliereMit 17KG aber im Rucksack kein Spaß mehr, und der Spiegel der günstigen 12" Variante wird nur mit >89% Reflektion angegeben.
-
SumerianOptics
Das relativ neue 10" Compact für €995 hat eigentlich alles, was man sich wünscht. Sogar Heizung und Lüfter sind dabei; Und ein Koffer entfällt.
Es wird zudem auch einfacher sein, es gegen Streulicht zu verhüllen, und mit f/5 ist es auch freundlicher zu Justierung, Okularen und Geldbeutel.
Die Qual der Wahl
Nun gilt es für mich, einen Kompromiss aus Preis, Gewicht und Öffnung zu finden.
Das Litescope wird wohl einigen die Haare zu Berge stehen lassen, ist aber der einzig mir bekannte 12" der gut in einen Rucksack geht. Der 12-Zoller von Reiseteleskop ist wohl zu schwer für so etwas.
Ich weiss, mit 10" sieht man schon eine Menge. Aber das wird für geraume Zeit die letzte Großanschaffung sein, und überlegte deshalb eben, direkt mit 12" durchzustarten.
Kaufe ich mir jetzt ein 10", lohnt es sich visuell kaum auf 12" aufzurüsten, und 16" ist dann nicht mehr Rückenfreundlich.
Eine Alternative wäre 10" Sumerian UND ein günstiger 12" Volltubus (oder gebrauchtes Litebridge, Flextube), wenn ich dann mal mit der Freundin rausfahre; Das ist aber wohl weder sinnvoll noch günstig, und der 12" würde im Keller meist nur Staub fangen.
Das Litescope habe ich mir trotz aller Pro&Contra Punkte aufgrund des geringen Gewichts bei maximaler Öffnung noch nicht gänzlich aus dem Kopf geschlagen. Das Sumerian ist aber wirklich eine attraktive Lösung die bis auf den kleineren Spiegel genau auf meine Bedürfnisse zu passen scheint, und wohl die sinnvollere Lösung.
Mit dem Sumerian wäre dann aber auch noch Luft für ein paar nette Okulare und Zubehör.
EQ Platform und Anderes
Was mich in den letzten Tagen noch beschäftigt hat, sind die EQ-Plattfomen (Barndoor etc.) und Montierungen.
Zwar komme ich mit dem kleinen Dobson sehr gut zurecht, aber vorallem bei Objekten, die schwierig einzufangen sind, soll diese günstige Nachführmöglichkeit sehr angenehm beim beobachten sein. Auch ist eine D-SLR vorhanden, und zumindest ein paar Versuche wären spannend, auch wenn Visuell im Vordergrund steht und es eher Experimentierlust ist.
Ursprünglich hatte ich mir mal den "Dob Tracker" von Super North Star Systems in die Lesezeichen gepackt, las dann aber viel schlechtes zur Verarbeitung in engl. Foren.
Das Standardmodell kostet mit Versand und Zoll ca. 300, eine kleinere Variante mit nur 4,5KG ca. 400 Euro.
http://lx-net.pl/eqn/eqn.html ist da mit 260-350 Eur (je nachdem ob Bausatz oder Fertiggerät) attraktiver, da es besser verarbeitet aussieht. Erfahrungsberichte fand ich leider nicht. Komplett selber bauen möchte ich aus bereits genannten Gründen jedoch nicht.
Gibt es noch andere Anbieter von Plattformen?
Da der 10" f/5 sumerian nur 9,5 KG inklusive allen Teilen wiegt, wird er wohl ohne Basis auch auf eine etwas kompaktere Montierung passen?
Mir ist die Tabelle der Deepsky-Brothers bekannt, also sind die Hersteller/Händler-Angaben von NEQ-3 oder Skywatcher EQ-3-2 (~6KG Belastung) wohl auch für visuelles beobachten utopisch?
NEQ-5 (8,5-10KG angegeben) auch, zumal der 10" ohne Basis wohl noch ein Tick leichter ist? Bei einem Eigengewicht von 5.6 KG und mit 250 Euro plus 70€ Zubehörmotor vergleichbar mit der Barndoor-Lösung.
Nun, sollte sich Jemand wirklich die Mühe gemacht haben, meine Gedankengänge zum Thema zu lesen, würde ich mich über Anregungen, Ideen und Vorschläge freuen.
Ich hoffe das ganze ist nicht allzu wirr geraten.
Auch wenn es aufgrund des oben gesetzten Preisrahmens nicht so klingen wird, meine Finanzen sind normalerweise nicht so üppig, es hat sich aber nun eben mal ergeben dass ich für das Hobby etwas zur Seite legen konnte. Deshalb schaue ich schon auf jeden Euro, und würde ich den "Löwenanteil" jetzt erwerben.
Da es doch ein recht großer Schritt von 3" ist, würde ich trotz der Transportproblematik eventuell in den nächsten Tagen an einen gebrauchten 8" kommen und mal damit spechteln.
Gruß,
Marcus