Zur Abwechslung mal was Theoretisches !
Ich denke, jeder Hobby-Astronom hat schon mal die Erfahrung gemacht, daß bei Beobachtung von flächenhaften (nicht sternförmigen) Objekten am Himmel eine „Verdünnung“ / („Dilution") der Helligkeit eintritt: man findet - auch unter dunkle(re)m Himmel - Objekte einfach nicht, die eigentlich, von derGrenzgröße des Teleskops her, erreichbar sein müßten (siehe z.B. die Galaxien M 33 im Dreieck, M 74 in den Fischen, M 101 im Großen Bären, usw.).
Eine Diskussion mit Mark über Kontrast in diesem Beitrag: First light Baumarktteleskop und eine kürzlich gemachte persönliche Erfahrung mit NGC 891 in Andromeda hat mich daran erinnert, daß ich die Flächenhelligkeits-Problematik schon mal verstehen wollte und mich zu diesem Beitrag inspiriert.
1. Lichtflecken (Nebel) als „breitgetretene“ Lichtpunkte (Sterne)
Die Tatsache, daß ich Schwierigkeiten hatte, NGC 891 zu finden, obwohl das mit meinem Teleskop leicht gehen müßte, hat ziemlich offensichtlich nicht nur mit derLichtverschmutzung zu tun (ich war im Schwarzwald auf 1000 m Höhe), sondern auch mit der Magnituden-Skala. Manchmal scheinen die Magnituden einfach nicht zu stimmen.
Die Erklärung scheint zu sein, daß die Helligkeiten der meisten Objekte offenbar photographisch bestimmt worden sind, obwohl die in Katalogen angegebenen Helligkeiten als m vis also „visual magnitude“ bezeichnet werden. Also muß also die Kamera Flächenhelligkeiten („Nebel“) irgendwie „anders und besser“ sehen, als das Auge.
Ich vermute mal, daß Fotoapparate (schwach) leuchtende Flächen besser auf einen Punkt zusammenzuführen können und so - für das Auge - eigentlich zu viel zu hellen Magnituden führen.
[Falls jemand das besser und richtiger erklären kann, ich wäre dankbar].
Bei Sternen entsteht eine solche Differenz offensichtlich nicht.
Für das Auge ist somit ein "breitgetretener" Punkt in Form eines (kleinen, nicht vergrößerten) nebelförmigen Flecks mit - vom Standpunkt des Fotoapparates aus gesehen - gleicher Helligkeit (= m vis), viel schwieriger zu erkennen, als ein „konzentrierter“ Lichtpunkt (Stern). Dies verfälscht die (oft mit dem Fotoapparat) gewonnenen Magnituden-Angaben für das Auge, aber ausschließlichfür “neblige“ und nicht für punktförmige Objekte.
2. Zauber-Formel zur Berechnug der „richtigen“ Helligkeit für das Auge ?
Wenn man mal von obigem ausgeht [wie gesagt, falls jemand eine bessere Erklärung hat, bitte melden], stellt sich generell folgende Frage:
Wie kann man, bei der Vorbereitung eines Beobachtungsabends, herausfinden, welche (korrigierte = Flächen-) Helligkeit ein Nebel nun wirklich hat, um eine Chance zu haben „ihn zu erwischen“?
Man muß wohl die (fotographisch gewonnene) Punkt-Helligkeit (siehe die obige Annahme: „Fotoapparate „verstehen“ auch - kleinere - leuchtende Flächen alseinen Punkt“) irgendwie in eine (schwächere) Flächen-Helligkeit umrechnen.
Man kann dazu natürlich Kataloge bemühen, die Flächen-Helligkeiten angeben, wie den SAC 8.0 vom Saguaro Astronomy Club. Aber erstens geben sehr viele Bücher und Kataloge nur m vis an und man müßte dann immer noch zusätzlich den SAC dabei haben, wenn man gerade einen bestimmte Galaxie sucht, und zweitens lernt man dabei nicht, das Problem „wirklich“ zu verstehen.
Ein Formel für den Taschenrechner wäre besser.
Aber wie geht das, so einfach wie möglich, d.h. mit einer einfachen Formel?
[Fortsetzung folgt; wie gesagt, wenn Ihr bessere ErkLärungen für das soeben Gesagte habt, bitte melden !]